Waldbrandübung in Esthal

Kategorien:Allgemein, Elmstein, Esthal, Frankeneck, Iggelbach, Lambrecht | Veröffentlicht am: Mittwoch,07.09.2016

Waldbrandübung in Esthal am 06.09.2016

So schön warmes Wetter ist, es birgt auch immer gewisse Gefahren. So steigt z.B. während einer langen Trockenperiode stetig die Gefahr eines Wald- oder Flächenbrandes stark an. Um für solch einen Fall optimal vorbereitet zu sein, entwickeln die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Lambrecht derzeit ein eigenes Waldbrandkonzept. Eine eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe, erarbeitete in den letzten Monaten in zahlreichen Übungen und Ausbildungsdiensten, taktische Ziele und Vorgehensweisen bei einem Wald- oder Flächenbrand. Regelmäßig werden die erarbeiteten Vorgehensweisen in praktischen Übungen auf die Alltagstauglichkeit getestet, so Steffen Wenz, Leiter des Waldbrandteams.

 

Eine solche Übung fand am Dienstag, dem 06.09.2016 in Esthal statt. Unter der Beteiligung der Feuerwehren Esthal, Frankeneck, Elmstein, Iggelbach, Lambrecht und Meckenheim begann die Übung pünktlich um 19:15 Uhr. Gemeldet wurde durch die Leitstelle ein Waldbrand in der Nähe des “Esthaler Bildstöckels”. Umgehend machte sich das erste Löschfahrzeug der Feuerwehr Esthal auf den Weg zum Brandort. Vor Ort konnte sich der Einsatzleiter ein Bild vom Aufmaß des Brandes machen und erkannte, dass seine eigenen Kräfte und die Ausrüstung hierfür nicht ausreichend ist. Durch ihn wurden die weitere Feuerwehren nachalarmiert.

In der Übung wurden verschiedene Bestandteile des Waldbrandkonzeptes geübt, um den Herausforderungen eines Waldbrandes effektiv entgegenzutreten. Hier stellte sich besonders die Wasserbeschaffung zum Brandherd als sehr anspruchsvoll heraus, da Hydranten oder natürliche Wasservorkommen oft Kilometerweit vom Brandherd entfernt sein können. Da sich der Brand ca. 2-3km vom Ortsrand entfernt befand, musste eine Wasserversorgung über lange Wegstrecken aufgebaut werden. Hierfür bot sich die Breitenbach an, die den Einsatzkräften eine unerschöpfliche Wasserquelle lieferte.

Zur Wasserbeschaffung wurden zwei Verfahren für den Ernstfall geübt.

Das erste Verfahren ist der sogenannte Pendelverkehr.  Hierbei wird die Distanz zwischen der Wasserentnahmestelle, in diesem Fall aus einem Hydranten im Ort, mit mehreren Tanklöschfahrzeugen überwunden. Diese Wasserentnahmestelle wurde durch die Feuerwehr Frankeneck in der Nähe der Waldstraße erreichtet. Die Tanklöschfahrzeuge transportieren das Wasser in einen Pufferbehälter, aus dem das Wasser bei Bedarf entnommen und an den Brandherd weitergepumpt werden kann. Hierbei spielt auch die Koordination der Pendelfahrzeuge eine wichtige Rolle. Dabei müssen die Fahrzeuge so verkehren, dass sie sich nicht gegenseitig auf den oft engen Waldwegen behindern. Eine sogenannte Pufferzone mit Faltbehältern wurde während der Übung durch die Feuerwehr Lambrecht errichtet. Als sehr hilfreich erwies sich das für Waldbrände umgebaute LF 8 auf einem Unimogfahrgestell. Durch seine hohe Geländetauglichkeit kann mit diesem Fahrzeug das verladene Waldbrandmaterial fast an jede Stelle im Wald transportiert werden.

Das zweite Verfahren, die Wasserförderung auf langen Wegstrecken bietet sich vor allem bei längeren Einsätzen an, da sie eine konstante Wasserversorgung ohne ständigen Pendelverkehr bietet. Hieraus resultiert allerdings ein sehr hoher Personal- & Materialaufwand. Eine solche Förderstrecke kann zum Beispiel durch den “Löschzug Wasser” des Landkreises Bad Dürkheim aufgebaut werden. Der Löschzug Wasser ist der Feuerwehr Meckenheim angegliedert und kann zum Beispiel mit einem “Schlauchwagen 2000”, mobil eine Förderstrecke über 2km Länge aufbauen. Erforderlich hierfür ist ein gut befahrbarer Weg. Sollte dies nicht gegeben sein, so muss die Schlauchleitung per Hand durch unwegsames Gelände errichtet werden, wie es bei dieser Übung der Fall war.  Durch sogenannte Verstärkerpumpen werden die Höhenunterschiede bis zur Brandstelle überwunden. Während der Übung wurde das Wasser durch die Feuerwehr Meckenheim aus dem Breitenbach entnommen und bergaufwärts Richtung Esthal zum Brandherd gepumpt. Dabei kam eine Pumpe zur Wasserentnahme (Feuerwehr Meckenheim), zwei Verstärkerpumpen (Feuerwehr Iggelbach und Lambrecht) zur Wasserfortleitung und eine Brandstellenpumpe (Feuerwehr Elmstein) zum Einsatz. Während der Übung wurde dabei an der Strategie für die verschiedenen Pumpenstandorte und an Lösungen für Probleme beim Aufbau der Schlauchleitung gefeilt. Es wurden über 83 Höhenmeter und mehr als 560 Meter Schlauchleitung an Distanz zum Brandherd überwunden und somit eine „ständige“ Wasserversorgung der Einsatzkräfte an der Front geschaffen.

Ein weiterer und enorm wichtiger Bestandteil der Übung, war die Brandbekämpfung an vorderster Front. Es wurden die taktischen Abläufe der großflächigen Brandbekämpfung mit kleinen Wassermengen geübt. Hierbei kann mit geringem Aufwand eine möglichst große Fläche zur Brandbekämpfung abgedeckt werden. Durch den Einsatz von Netzmittel (äußerst geringe Menge Zugabe von Schaummittel) kann die Wasserabgabemenge sehr stark reduziert werden. Somit ist es den Einsaztzkräften möglich eine Zeit lang mit einem gewissen Wasservorrat auszukommen, bis weitere Tanklöschfahrzeuge eintreffen oder die oben genannte “ständige Wasserversorgung” gewährleistet ist.

Angriff

Peter Kappes, Initiator und Planer der Übung, zeigte sich in der anschließenden Nachbesprechung positiv. Es wurden einige gute Verbesserungsvorschläge und Lösungsansätze für kleinere auftretende Probleme gefunden, teilte er weiter mit. Weitere dieser Übungen und ein fortschreiten des Waldbrandkonzeptes wird in den nächsten Monaten erfolgen.

Ein herzlicher Dank gilt allen mitwirkenden Kräften der eingesetzten Feuerwehren, sowie dem Forst, für das Bereitstellen der Übungslokalität.

Karten: RP Basis Luftbild , Lizenz: dl-de/by-2-0 (geändert)